25.000 Menschen für ein soziales NRW: „Politik muss endlich handeln!“ Kundgebung der Freien Wohlfahrtspflege NRW vor dem Landtag

NRW bleib sozial! Im Oktober haben allein vor dem Landtag in Düsseldorf 25.000 Menschen für den Erhalt der sozialen Angebote in NRW demonstriert. Auch in Bielefeld, Siegburg und Halle gingen soziale Organisationen auf die Straße, um auf ihre desaströse Lage aufmerksam zu machen, weiter ging es im Bergischen Städtedreieck.

Der Hintergrund: Das Durchhaltevermögen der Mitarbeitenden, Ehrenamtlichen und Träger von Einrichtungen und Diensten der Freien Wohlfahrtspflege NRW ist zunehmend erschöpft. „Wir haben besseres zu tun, als zu demonstrieren – aber was sollen wir tun? Unzählige Briefe, Gespräche vor und hinter den Kulissen, doch all unsere Hilferufe verhallen. Es ist Zeit, der Politik klar zu machen: Das schleichende Sterben der sozialen Infrastruktur in NRW hat bereits begonnen. Wenn jetzt nicht gehandelt wird, gibt es bald nichts mehr zu retten!“, forderte Christian Woltering, Vorsitzender der Freien Wohlfahrtspflege NRW, bei der Kundgebung in Düsseldorf.

„Die Mitarbeitenden gehen auf dem Zahnfleisch“

„Angebote von Kita über OGS bis hin zu Betreuungsvereinen, Beratungsstellen oder Pflege müssen reduziert oder geschlossen werden, Insolvenzen drohen und die Mitarbeitenden gehen auf dem Zahnfleisch. Es geht hier nicht um ‚Sozialklimbim‘. Es geht um Daseinsvorsorge! Und ihr als Politiker*innen seid verantwortlich dafür, dass wir dieses Netz an Daseinsvorsorge erhalten. Damit NRW seinen Ruf als das soziale Gewissen der Bundesrepublik nicht verliert!“, so Woltering. Parallel zur Haushalts-Anhörung im Finanzausschuss hatten sich 25.000 Menschen aus ganz NRW auf der Landtagswiese versammelt. Auf der Kundgebungs-Bühne kamen Vertreter*innen aus der Praxis von OGS, Kita und Pflege ins Gespräch mit Vertreter*innen von CDU, Grünen, SPD und FDP und machten mehr als deutlich: NRW muss sozial bleiben! Und das geht nicht zum Nulltarif.

Die Freie Wohlfahrtspflege NRW fordert politische Anerkennung und Unterstützung sozialer Einrichtungen, die über Lippenbekenntnisse hinausgehen. „Wer glaubt, man käme auch mit weniger aus, der kann mal die Bürger*innen in NRW fragen, was es bedeutet, wenn man keinen Kita-Platz findet, keinen Pflegeplatz für Eltern oder keine Ganztagsbetreuung für die Schulkinder. Was es bedeutet, wenn man als chronisch kranker Mensch oder Mensch mit Behinderung keinen Arbeits- oder Therapieplatz findet. Wenn man monatelang in einer Sammelunterkunft leben muss, keine Wohnung findet oder ein halbes Jahr auf eine Schuldnerberatung warten muss. Wir erwarten ein Bekenntnis zu Trägervielfalt, zu Wunsch- und Wahlrecht und zur Wertschätzung des haupt- und ehrenamtlichen Engagements in unseren Einrichtungen. Wir erwarten endlich spürbare Verbesserungen! Wenn euch die soziale Infrastruktur in NRW wichtig ist, dann lasst es euch etwas wert sein“, so die Forderung der Freien Wohlfahrtspflege an die Politik.

Los geht’s!

Knapp 50 unserer Mitarbeitenden waren mit in Düsseldorf, um dort vor dem Landtag laut und deutlich zu fordern:
#SozialKürzungenStoppen, sonst geht in der sozialen Arbeit das #LichtAus.
Auch unsere Einrichtungen hier im Kreis Kleve setzten ein Zeichen: Unsere Mitarbeitenden trugen schwarz, und die Lichter blieben aus.

Unsere AWO Bänke: Kein Platz für Ausgrenzung!

Wir leben unsere Werte und beziehen Stellung: “Kein Platz für Ausgrenzung.” Dies gilt hier nicht nur im übertragenen Sinne, sondern auf unseren AWO Bänken auch im Wort- wörtlichen!

Beinahe alle unsere Ortsvereine waren sofort begeistert von der Idee sodass sie 1,2,3 oder auch 4 Bänke für ihren Ort bestellt haben. Die Bänke werden nun fleißig zusammengebaut und finden anschließend  ihren Platz in unserem Kreis vor Kitas, Schulen, an öffentlichen Plätzen und AWO Einrichtungen.

Zum Projekt:

Menschen erfahren auf vielfältige Weise Ausgrenzung – zum Beispiel wegen einer Krankheit oder einer Behinderung, wegen Armut, Obdachlosigkeit, Religion oder Hautfarbe. Die Abwertung anderer Menschen hat viele Formen und findet häufig mehr oder weniger auch unbewusst im Alltag statt. Laut Studie der Anti-Diskriminierungs-Stelle aus dem Jahr 2016 hat jede dritte Person in Deutschland schon einmal Ausgrenzung erlebt.

Im Rahmen des Förderprojektes „Kultur ohne Barrieren“ startete die Lebenshilfe Heinsberg die Aktion „Kein Platz für Ausgrenzung“: Zentrales Element des Projektes ist eine hochwertige Sitzbank für den Außenbereich, die in der Schreinerei der DeinWerk gGmbH produziert wird.

Die Werkstatt:

Die Bänke werden hergestellt von “Dein Werk”, eine Werkstatt für Menschen mit psychischen Behinderungen. Für alle Menschen soll die Teilhabe am gesellschaftlichen Miteinander als gleichberechtigte Bürger*innen selbstverständlich sein. An zwei Werkstattstandorten sowie an drei Außenstellen bietet DeinWerk rund 240 Werkstattbeschäftigten vielfältige Chancen zur beruflichen Rehabilitation. Die DeinWerk ermöglicht jedem Menschen mit psychischer Behinderung eine berufliche Förderung, Teilhabe am Arbeitsleben und Vermittlungschancen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt.

AWO Kreisvorsitzende Bettina Trenckmann testet eine Bank gegen Ausgrenzung. Foto: AWO

AWO Batik-Zelt auf dem „Respectival“: Farbenfrohe T-Shirts und Taschen mit coolen Statements

Die Schlange vor dem Batik-Zelt unseres Kreisverbands riss nicht ab, wurde gar immer länger: Zahlreiche Besucher*innen des „Respectivals“ auf dem Fingerhutshof in Wissel – Klein wie Groß, Jung wie Alt – brannten darauf, sich ein AWO-T-Shirt oder eine AWO-Tasche individuell einzufärben. Wer wollte, konnte sein farbenfrohes Ergebnis noch in Anlehnung an das Motto „Toleranz, Respekt, Diversität“ bestempeln lassen – super coole Statements für den täglichen Gebrauch!

Das Festival hat am 17. September seine Premiere gefeiert: Mit Spaß, Aktionen und Spiel anstatt des mahnenden Zeigefingers brachten die Organisator*innen – das Team Jugendförderung aus dem Fachbereich Jugend, Soziales und Jobcenter des Kreises Kleve sowie zahlreiche Ehrenamtliche – den Gästen die Werte näher. Aufgrund der durchweg positiven Resonanz soll das „Respectival“ zur Institution werden.