Isabel Beermann, Leiterin der Kranenburger Kita Kinderburg, lässt ihren Blick in die Weiten der Düffelt schweifen, über die saftigen Wiesen, die naturbelassene Vegetation. Ihre Augen verraten Begeisterung darüber, genau hier wohnen und arbeiten zu dürfen: „Wir möchten den Kindern genau diese Leidenschaft vermitteln, die wir spüren, möchten ihnen die Erfahrungen in und mit der Natur nahe bringen, die wir hier so schätzen und dazu das Spiel mehr und mehr nach draußen verlagern.“

Sie und ihr Team waren somit sofort Feuer und Flamme, am Kita-Neubau mit Unterstützung der Landschaftsarchitektin Jenny Humrich aus Hamminkeln ein naturnahes Außengelände anzulegen: „Hier werden die Kinder Tiere beobachten können, sie lernen, ihre Wahrnehmung zu schärfen und Verantwortung für die Umwelt zu übernehmen“, erläutert Beermann.

Zurzeit wird das Kita-Team geschult, um einen selbstständigen Umgang im Alltag gemeinsam mit den Kindern im Außengelände zu entwickeln – dieser Prozess erstreckt sich insgesamt über rund drei Jahre. „Diese Seminare sind speziell für Erzieher und Pädagogen von Kindergärten entwickelt worden. Sie behandeln die Planung, Nutzung, Pflege und Sicherheit von naturnahen Geländen, um sie als erweiterten Erlebensraum der Kinder und Pädagogen in den pädagogischen Alltag einzubauen“, präzisiert Humrich.

Beermann freut sich schon riesig, das Gelernte bald in die Praxis umsetzen zu können: „ Es macht Spaß zu sehen, wie die Erlebniswelt der Natur täglich aufs Neue die Fantasie der Kinder anregt. Sie kommen überall Geheimnisvollem auf die Spur, können nach Herzenslust hantieren – und sich somit selber besser kennen lernen“, so die Erzieherin.

Mario Derks, Bereichsleiter der Kreis Klever AWO-Kitas, nickt: „Kinder haben heutzutage immer weniger die Möglichkeit, Natur zu erleben.“ Dank des Konzepts, das peu à peu auf alle AWO-Kitas übertragen werden soll, werde die Attraktivität der Einrichtungen gesteigert, ist sich Derks sicher. „Außerdem regt ein naturnah gestaltetes Außengelände die Kinder zu Bewegung in all ihren Facetten an“, ergänzt der Hobby-Fußballer.

Dass die Natur ein wichtiger Begleiter in der kindlichen Entwicklung ist, beschreiben bereits Reformpädagogen wie Maria Montessori, Pestalozzi, oder Friedrich Fröbel.

Inzwischen belegen auch wissenschaftliche Erkenntnisse, wie wichtig die vorbereitete Umgebung nicht nur des Innenraums, sondern gerade auch des Außenraums für eine ganzheitliche Entwicklung der Kinder ist.

Die Fotos (AWO) zeigen ein entstehendes naturnahes Außengelände (Kita An der Nette, Wachtendonk), dazu den Plan, wie dieses fertig gestellt ausschauen wird, und ein bereits fertig gestelltes Außengelände (hier: Kita Gänseblümchen, Wachtendonk, das ebenfalls mit Unterstützung der Landschaftsarchitektin Jenny Humrich entstand)

In lockerer Folge berichten wir unter anderem an dieser Stelle von den Fortschritten am Außengelände der Kita Kinderburg.

Zum Konzept NaturLeben der Landschaftsarchitektin Jenny Humrich